Brauerei Museum in Dessow, Neuruppiner Straße 9

Dampfmaschine in Betrieb

Seit Ende Juli 2009 ist es ziemlich still auf dem Gelände der Brauerei in Dessow. Damals legte die Oettinger Brauerei GmbH den Betrieb mit zuletzt 48 Mitarbeitern still. Dabei hatte die bayerische Brauerei-Gruppe die 1992 übernommene Fabrik noch 2001 mit einem Ausstoß von etwa 280.000 Hektolitern zu einem Großbetrieb ausgebaut. Doch mit den wachsenden Überkapazitäten auf dem Biermarkt zog sie sich zurück. Ebenfalls 2009 legte Oettinger den Betrieb in Pritzwalk und 2011 sogar die in den 1990er Jahren auf der „grünen Wiese“ neugebaute Brauerei in Schwerin still. Geblieben sind in Dessow die Erinnerungen der Bierbrauer und ein kleines Museum, das einige Schätze vorzuweisen hat.

Die 2007 gegründete Dessower Interessengemeinschaft e.V. richtete 2011 in der ehemaligen Schlosserei des Betriebes ein kleines Museum mit originalen Maschinen und Geräten ein. Außerdem betreut sie die Dampfmaschine der Fabrik sowie die einst zum Trocknen der Braugerste genutzte Darre. Letztere befindet sich im Obergeschoss des reizvoll gestalteten Backsteinturms der Mälzerei und wird für Ausstellungen und andere Veranstaltungen genutzt.

Als Attraktion des Museums gilt die Dampfmaschine, welche sich seit 2016 auch wieder „in Betrieb“ zeigen lässt, von einem kleinen Elektromotor in Bewegung versetzt. Die 1916 für von der MAN erbaute Maschine trieb hier bis 1974 mehrere Aggregate per Transmission an, vor allem eine Kältemaschine und ein Drehstromgenerator. Die Einzylinder-Maschine mit Lentz-Ventilsteuerung vom Typ VL4D bot dafür eine Leistung von bis zu 100 PS.

Die Gutsbesitzer von Kriegsheim hatten die Brauerei 1867 gegründet, um die von ihrer Landwirtschaft angebaute Gerste zu verarbeiten und die im Brauprozess anfallenden Nebenprodukte zum Füttern des Viehs verwenden zu können. Seit 1880 bekam die Brauerei mehrfach andere Besitzer, bevor eine Wirtegenossenschaft 1912 den Betrieb übernahm und ihn bis 1972 führte. Anschließend steuerte der VEB Getränkekombinat Potsdam die Brauerei Dessow. Bis heute wirkt diese Fabrik östlich von Wusterhausen in einem Dorf mit knapp 300 Einwohnern wie ein Fremdkörper. Dennoch: Zu DDR-Zeiten beschäftigte die Brauerei 176 Menschen.

Anmeldung

Interessierte können sich bei Dessower Interessengemeinschaft e.V.,

Vorsitzender: Eckhard Dürr

Telefon 01 57 / 34 74 11 52, für eine Besichtigung anmelden.